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Traumaintelligenz

Traumaintelligenz

Wenn ich umarmt werde, muss ich schnell wieder loslassen. Habe ich mir nie groß einen Kopf drum gemacht, auch wenn ich mich dafür immer komisch fand. Aber gut, Menschen sind unterschiedlich. Oder? Ich: Hey, ich will jetzt richtig tiefe Nähe aufbauen zu Menschen (weil ich so verkorkst bin, dass ich das nie konnte). Gleichzeitig, auch Ich: Wenn mir jemand zu nahe kommt, dann kriegt er aufs Maul. Seriously. Respect my space, asshole.Auch ich: Du lässt gar keine richtige Nähe zu! Ich versuche das ja, aber du bist nicht entwickelt/bewusst/willens genug dafür. Sorry, verpiss dich bitte.Auch ich: SIEHSTE. Bleib mal lieber allein auf deiner Insel. Menschen können dir nicht das geben, was du brauchst.Auch ich: Ich habe gerade Siehste gedacht. Scheiße. Es ist meins.Wie viele Menschen habe ich aus meinem Leben geschmissen, während ich ihnen vorwarf, dass sie keine Nähe zulassen können? Dass sie nicht genug sind oder können oder wollen?Zahllose.Natürlich, ich war im Schmerz. Das ist Trauma für mich. Verlassen werden ist Trauma für mich. Und wann immer mir jemand wirklich nahe kommt, werde ich daran zugrunde gehen, wenn er wieder geht.Natales und Post-natales Trauma (auch ich): Während des Geburtsvorgangs keinen Sauerstoff zu bekommen weil jemand Anderes sich nimmt was er braucht (mein Zwilling "drängelt" sich vor). Und was ist mit mir?Und WAS IST MIT MIR? Ich bleibe im Krankenhaus zur Beobachtung, während meine Mama und mein Bruder nach Hause fahren. Allein. Ich habe damals schon begonnen, alle Menschen anzustrahlen und zu pleasen in der Hoffnung, dass sie mich schützen, damit ich nicht sterben muss.Was - ist - mit - mir? Diese Welt ist unsicher. Und ich bin ganz allein. Und ich kann nichts dafür. Ich kann es mir nicht erklären.Bis heute könnte ich das jedem Menschen ins Gesicht schleudern, gerade jetzt, wo es so aktiviert und aktuell ist. Warum ist es das? Ich habe es gebeten, vorbeizuschauen und zu heilen.Und das tut es. Und ich erkenne es nicht. Beschuldige, verzweifle, werde ohnmächtig, verliere mich in Scham- und Schuldspiralen.Ich gucke nicht hin. Ich gucke weg, weil ich denke, dass ich sonst sterben muss. Mein Zentrales Nervensystem denkt, wir müssen sonst sterben, und ist völlig übersteuert. Und ich versuche derweil, die Metaebene einzunehmen. Haha.Warum darf mich also niemand umarmen, ohne dass ich ihn schnell wieder loslasse?Weil ich zuerst gehen muss. Dann ist der Schmerz nicht so groß.Dann werde ich nicht verlassen, dann verlasse ich.Frag mich mal nach meinen letzten Beziehungen. Ich habe 1001 Arten, hyperaware for weaknesses und red flags zu sein, um rechtzeitig den Ausstieg zu schaffen bevor er es tut. Verpiss dich, du bist nicht gut genug für mich. Verpiss dich, du bist schwach. Verpiss dich, du tust mir weh. Du bist schuld, dass ich leide!Oh Svenja. Das sind alles Trauma-Trigger, und du versuchst einfach nur, nicht re-traumatisiert zu werden. Wieso kannst du das nicht kommunizieren? Wieso ist das so tief unbewusst bei dir, dass du es gar nicht mitkriegst? Gestern habe ich es mitbekommen, was ich da tue. Zum ersten Mal. Dank dieser einen Person, die doch "eigentlich an meinem Unglück Schuld ist". Ich konnte rausrudern. Ich konnte mir den Raum halten. Ich bin in Beziehung geblieben, obwohl ich eigentlich nur wegrennen wollte. Und es hat wehgetan. Was sich daraus erwächst weiß ich noch nicht, aber ich denke, es wird dienender sein als das Vorherige. Schlimmer geht´s nicht.Aber ich habe mein Muster durchbrochen.Wir haben einen Grund, so verkorkst zu sein wie wir uns empfinden. Und daran ist niemand Schuld. Niemand. Auch nicht wir selbst. Wenn wir das erkennen, kann der Gremlin gezogen werden (der ungefähr 8000m groß ist und echt viele Wurzeln hat) und wir erkennen, was uns blockiert. Und dann können wir neu wählen. Und es ist okay, es mal nicht hinzukriegen.Lasst uns sanft sein mit uns.Wenn wir uns nächstes Mal sehen, umarme ich dich vielleicht länger. I can do it. Es ist ein Übungsfeld.Shine your light bedeutet find all your shadows and be confronted with them. Yin und Yang. Polarität. Überall.

Älskar
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Das bin ich

 

Hey! Ich bin Svenja, 31 Jahre alt, Lehrerin, Coachin und Mentorin und survivor einer sehr seltenen Autoimmunerkrankung, genannt Evan´s Syndrom. Das ist nur eine Teildiagnose, und bis das Ganze sich irgendwann vielleicht geklärt hat (Ärzte zucken mit Vorliebe ihre Schultern wenn es um die verschiedenen Diagnosen geht) stirbt mein Körper immer mal an multiplem Organversagen. 

Mit meinen Tieren lebe ich auf meinem Hof zwischen Hannover und Bremen und freu mich, meinen Gedanken hier Platz zu geben.