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Werde zum Schatzsucher: Echtes ZuHören

Sei ein Schatzsucher – Warum richtiges Zuhören dich so reich machen kann wie nichts Anderes

„Das kenne ich von mir auch, neulich hab ich....“ ist der Satz der mich wohl am meisten nervt, wenn ich ihn höre. Und ich habe mir ebenfalls abgewöhnt, ihn zu benutzen. Denn: Er ruiniert jedes Gespräch.
Zuzuhören, nur um zu warten bis der Andere Luft holt und mit der eigenen Geschichte einzugrätschen ist etwas, das sehr verbreitet ist (und oft auch als normal angesehen wird).
Ich habe mich auch schon einmal in einem Konflikt wiedergefunden, weil ich nicht „wie von selbst einfach auch mal von mir erzählt habe“ weil es so erwartet wurde.
Denn was tue ich, wenn ich zuhöre?
Ich sammle Geschichten. Inspirationen. Ich baue eine Verbindung, eine Beziehung zu meinem Gesprächspartner auf. Ich schenke ihm das Wertvollste das ich habe: Meine Zeit und mein Interesse. Meine Neugierde und meine Lebensfreude. Mein Durst, zu erfahren, wer jemand ist und was seine Geschichte ist.

Mir hat man früher nie vorgeworfen, eine schlechte Zuhörerin zu sein. Im Gegenteil! Menschen kommen und kamen gern mit ihren Sorgen zu mir. Denn ich hatte immer Rat. Ich war nicht so gut darin, mich herauszunehmen und erzählte dauernd von mir, um zu ermutigen, Inspiration zu geben und ja – auch zu zeigen, wie leicht mir vieles fällt oder wie gut ich ein Problem gelöst habe. Rückwirkend tut mir das sehr leid und gleichzeitig glaube ich, dass es kaum jemand wahrgenommen hat.

Denn was erwartet man von jemandem, dem man seine Sorgen erzählt?
Wir alle wissen unbewusst, dass unsere Interessensspanne nach kurzer Zeit abnimmt. So ist unser Gehirn ausgelegt. Wir beginnen dann, am Telefon den Geschirrspüler auszuräumen, kurz nach dem Handy zu schielen, zu überlegen welcher Punkt im Tagesplan der nächste ist und ob ein Termin näher rückt. Wir sind darauf gepolt und in unserer Lebensart ist das wohl auch notwendig.
Und es macht uns krank.
Wer einmal am Tag Medien nutzt hat eine durchschnittliche pure Aufmerksamkeitsspanne von acht Sekunden, bis die nächsten Gedanken durch den Kopf ziehen. Automatismen.

 

Was geht uns verloren, wenn wir ein Gespräch egozentriert führen? Das Durchschnittsgespräch nutzt 25% unserer Gehirnarbeitsleistung um zuzuhören, 75% sind während dessen mit Bewertungen und Kommentaren beschäftigt – sowohl von dem, was uns erzählt wird, als auch von dem was wir selbst erzählen. Wie es wirkt, was wir noch erzählen sollten, ob uns das etwas angeht was der Andere erzählt, ob es Relevant ist, welche Erfahrungen wir damit gemacht haben etc.
Diese 75% sind also NICHT damit beschäftigt, den Anderen in ihrer Körpersprache wahrzunehmen, empathische Fragen zu stellen (was hat das wohl mit ihr gemacht? Welche Überzeugungen haben sie dazu gebracht? Etc.) und mit in die Welt des Anderen einzutauchen.
Und was uns dadurch verloren geht! Was für magische Einblicke in fremde Universen, Lebensgeschichten, Zusammenhänge, Erkenntnisse, Spiegelmomente... So vieles, das uns entgeht.
Wenn du deinem Gegenüber nur mit einem Ohr zuhörst, ist das wie wenn du eine Zugreise in ein fremdes Land buchst und die ganze Zugfahrt lang mit Kopfhörern auf in einem Buch liest.


Mein eindrücklichstes Erlebnis hatte ich mit einer Indigenen Frau. Diese, eine meiner Mentorinnen, hörte sich meine Geschichte an. Wir setzten uns hin, und ich begann zu erzählen.
Während meines 45-minütigen Monologs rührte sie nicht ein einziges Mal auch nur ein Stück ihres Körpers. Ihre Mimik veränderte sich nicht, sie gab keine „hm-hms“ von sich. Zwischendurch machte ich mir Sorgen um sie. Sie schien wie in Trance. Und gleichzeitig erkannte ich, dass mir noch nie in meinem Leben jemand so zugehört hatte – mit dem Herzen gelauscht, wie sie es nennt.
Was das mit mir machte kannst du dir vorstellen: Ich fühlte mich gesehen. In meiner Tiefe – und verstanden. Ich gehe so weit, zu behaupten, dass du jede deiner Beziehungen von jetzt auf gleich ums Hundertfache verbessern kannst, indem du übst, wirklich zuzuhören.
Irgendwann in deinem Leben hast du beschlossen, dass dieser Mensch dir wichtig ist. Damals wolltest du ihn oder sie kennen lernen, da hättest du das Zuhören gar nicht aktiv machen müssen – es hat dich interessiert.
Und heute? Meinst du, den Anderen zu kennen? Seine Milliarden Körperzellen genügend erforscht, die 90 Milliarden Gehirnzellen, Erfahrungen, Emotionen und Gehirnzellen, Universen und Muster in dem anderen Menschen schon zu kennen?

Für gutes Zuhören müssen nicht nur die Ohren offen sein, sondern vor allem der Kopf und das Herz. Fühl dich ein in dein Gegenüber, baue eine Verbindung auf. Vielleicht magst du dir das sogar bildlich vorstellen.
Wenn wir das ehrliche Zuhören beginnen werden wir zu Schatzsuchern. Wir erforschen die Welt, das Universum, sein Lebensnetz und unser eigenes Lebensnetz. Wir resonieren, wir werden ganz still. Wenn dir das Zuhören schwer fällt, dann beginne mit dem Meditieren in Stille. Fünf Minuten am Tag werden dich lehren, zu lauschen. Werde leer. Und lass dich vom Anderen erfüllen.
Aktiviere nicht deinen eigenen Schmerzkörper, deine eigenen Widerstände. Es geht in diesem Gespräch nicht um dich. Auch wenn es um dich geht, geht es nicht um dich. Es geht um Dich in der anderen Person.
Lasse alle Bewertungen außen vor und nimm wahr, was in dir für Gefühle aufsteigen. Fällst du ins Rat geben? Hast du das Gefühl, du möchtest platzen vor Input, den du der anderen Person geben möchtest? Vielleicht legst du für den Anfang einen Notizblock neben dich und notierst alles, damit du keine Angst haben musst, es zu vergessen.
Und wenn du Teil des Gesprächs bist, dann versuche, mindestens zwei Mal so viel zuzuhören wie zu sprechen. Du tust deinem Gegenüber einen so unfassbaren Gefallen.
Vielen Menschen fällt es schwer, sich Raum zu nehmen. Unterstütz ihn oder sie. Gib deine echte Wertschätzung, deine pure Zugewandtheit. Es ist das größte Geschenk, das du zu geben hast. Und so oft wirst du erfahren, dass niemand das je erlebt hat.
Suche und nimm dir die Gelegenheiten. Finde die Tiefe in Gesprächen an Supermarktkassen, und stelle gute Fragen.
Welche Frage würde den Anderen jetzt noch mehr zu sich selbst bringen? Wie kannst du dem Anderen zu seinem Besten dienen? Hat der Andere gerade ausgesprochen? Warte mindestens 10 Sekunden, ob da noch etwas kommt. Frage nach. Frage tiefer. Was macht das mit dem Anderen?
Wenn du von dir erzählen möchtest, erzähle von deinen Eindrücken. Worauf trifft das Gesagte bei dir? Welche Gefühle kommen hoch? Sind es deine? Oder bist du im Feld des Anderen?
Wie einfach kann es sein, eins zu werden? Ganz nebenbei?
Dein wahres Interesse entspringt aus eurer Resonanz. Ihr beide entstammt aus dem gleichen Milliarden Jahre alten Sternenstaub. Ihr beide seid so viel älter als eure Hüllen.

Nimm dir heute vor, zu beginnen. Zu lauschen. Tiefergehende Fragen zu stellen. Nicht von dir zu erzählen. Den anderen zu erforschen und seine Schätze zu erkennen. Und selbst so reich zu werden an Gefühlen, Verbindung, Resonanz, Dienen und Lieben.

Aho mitakue´oyasin! 

 

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Ich freu mich auf dich, du Herzensmensch!

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Das bin ich

 

Hey! Ich bin Svenja, 31 Jahre alt, Lehrerin, Coachin und Mentorin und survivor einer sehr seltenen Autoimmunerkrankung, genannt Evan´s Syndrom. Das ist nur eine Teildiagnose, und bis das Ganze sich irgendwann vielleicht geklärt hat (Ärzte zucken mit Vorliebe ihre Schultern wenn es um die verschiedenen Diagnosen geht) stirbt mein Körper immer mal an multiplem Organversagen. 

Mit meinen Tieren lebe ich auf meinem Hof zwischen Hannover und Bremen und freu mich, meinen Gedanken hier Platz zu geben.