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Warum wir so nie genug sein werden - und wie wir das ändern

In diesem Blogartikel teile ich mit dir, warum wir alle im Mangel geboren sind und wir uns selbst nie genug sein werden, wenn wir so weiter machen wie bisher. Ich teile ebenfalls meine Lösungsvorschläge und tools mit dir, damit wir dem Hamsterrad ein Ende setzen können!

Ich bin nicht genug: Nicht gut genug, nicht hübsch genug, nicht schlank genug, nicht reich genug, nicht außergewöhnlich genug. Andere sind besser, andere schaffen mehr, andere können alles schon so lange. In meinem Fall ist es: Ich gehe nicht oft genug mit meinen Hunden spazieren, meine Fenster sind seit Wochen nicht geputzt und ich schaffe eigentlich viel zu wenig am Tag, obwohl ich doch so viele Stunden zur Verfügung hätte. Theoretisch. 

Kennst du diese Gedanken? Davon, nicht gut genug zu sein und niemals genug zu tun, und vor allem nicht genug zu haben? 
Ich glaube, die kennt jede und jeder von uns. Unser innerer Kritiker schreit eigentlich den ganzen Tag herum, macht uns runter und erniedrigt uns und arbeitet da Hand in Hand in einer sehr funktionalen Beziehung mit unserem inneren Richter und unserem inneren Antreiber. Alle drei zusammen schaffen es, dass unsere Selbstliebe im Alltag, wenn wir uns nicht aktiv darum kümmern und es gelernt haben, uns zu lieben, völlig untergeht. Ja, du hast richtig gelesen: Wenn wir es nicht lernen. Entweder durch unsere eigene Familie und Sozialisierung, so wie Glück gehabt haben, in einer solchen Familie aufzuwachsen. Wenn es dir wie mir geht, und da gefühlt nie genügend Liebe da war, dann denkst du, du musst darum kämpfen. Alles wird plötzlich zum Kampf. Anerkennung, Freundschaft, Teil der Gruppe sein zu dürfen. Dann müssen wir außergewöhnlich werden, und was wir vor allem nicht machen dürfen sind Fehler. Wir müssen perfekt sein. Eine perfekte Rolle spielen. Was sollen die Anderen denken? 
Aber seit wann ist  denn einfach nur du selbst zu sein, deinen Vorlieben und Freuden zu folgen die dich erfüllen gleichbedeutend mit einem bedeutungslosen Leben? Welche Realitätsbrille haben wir denn auf, wenn wir denken, dass diese schambasierte Angst, gewöhnlich zu sein, unser Leben bestimmen sollte? Denn unterbewusst tut es das dann. Darin wurzeln alle absurden Shows, alles absurde an Reality-TV die einfach nur bloßstellen und beschämen. Wenn wir sehen, wie andere Menschen beschämt werden, können wir unsere eigene Scham besser ertragen? Was bin ich noch wert, wenn meine fünftausend Follower nicht wissen, dass ich gerade meine Pizza in den Ofen geschoben habe? 
Diese Angst vorm Gewöhnlichen, vor dem Nichts-Besonderes-Sein, ist in uns als Überlebensinstinkt verwurzelt. Der Stärkste (Besonderste) überlebt, survival of the fittest. Aber da haben wir etwas falsch verstanden, denn eigentlich überlebt in der Natur immer der Bestangepassteste an seine Umgebung. 
Wo also lebst du nicht dein ganz Besonderes, spezielles Leben, indem du nach deinen Interessen und Leidenschaften und Impulsen gehst, weil du denkst, dass es nicht interessant genug ist? 
Ich möchte dir eine Frage stellen: Wer sagt denn, dass es nicht genug ist, als Hausfrau absolut glücklich in deiner Rolle aufzugehen? Wer sagt, dass du dich durch deine Intelligenz oder Schönheit hervorheben solltest? 
Vergleich ist die Wurzel jeden Unglücks. Ertappe dich dabei, wenn du dich vergleichst! Und wir schaffen es, uns das in Sekunden kaputt zu machen! Eben war das Leben noch ganz in Ordnung, und plötzlich kommt jemand da lang, der mehr hat, mehr ist und mehr will. Und schon fällt unsere Frequenz in den Keller. Tada, da ist das Unglück und der Mangel wieder.

 

Dazu kommt, dass wir permanent hyper-bewusst in unserem Mangel leben. 
Wir wachen morgens auf, und der erste Gedanke ist: Ich habe nicht genug Schlaf bekommen. Wir gehen abends ins Bett, und der letzte Gedanke ist: Ich habe nicht genügend geschafft. Und zwischen diesen beiden Momenten geschehen tausende Momente des Mangels: Ich sollte mich besser ernähren, ich liebe mich nicht genug. Ich sollte mich mehr bewegen, ich liebe mich nicht genug. (Wir spirituellen Menschen wissen ja, dass es in der Selbstliebe wurzelt, und das stellt uns direkt vor tausend neue Probleme - wie lerne ich mich denn lieben?)

Ich habe mein Kind heute zu x Dingen gezwungen, ich liebe es nicht genug. Ich interessiere mich überhaupt nicht für den Alltag meiner Frau, ich liebe sie nicht genug. Diese Selbstbestrafung durch die Erklärung des eigenen Mangel-Daseins ist noch viel schlimmer als der Tatbestand an sich, der meist in Ordnung wäre, wenn wir begännen, sanft zu uns zu sein. Dieses angst- und mangelbasierte Leben kann dich deine Gesundheit, deine Familie, deine Beziehungen und letztendlich deinen Seelenfrieden kosten. 

 

Was ist aber nun die Wurzel dieser ganzen Gedanken, und wie gehen wir da heran? Denn wir wissen: Wir können andere nur so tief lieben, wie wir uns selbst lieben. Ja, das ist eine unbequeme Wahrheit, und wir dürfen da die Augen aufmachen, denn da liegt ein Schlüssel zu unserem wirklichen, tiefen Glück. 

Menschen, die unter all diesen Dingen nicht mehr leiden, weil sie sie in Angriff genommen haben, wirklich erfüllte Beziehungen führen die in wirklicher Nähe ablaufen und Zufriedenheit mit ihrem Leben in Fülle gefunden haben haben eines gemeinsam: Sie fühlen sich genug, indem sie sich ihre Schuld und ihre Scham anschauen. Sie haben keine Angst davor, sich ihren Misthaufen anzusehen und zu erkennen, wo sie sich schuldig fühlen und wo sie sich schämen. Sie realisieren, dass all diese Momente, in denen sie keine wirkliche Nähe zulassen können, weder zu ihren Kindern, noch ihren Haustieren und oft auch dem Ehepartner nicht daraus resultieren, dass sie Angst haben, verletzt zu werden. Unsere psychischen Schutzmechanismen sind unglaublich groß, und sie versuchen auf diverse Weise, uns darauf vorzubereiten, verletzt zu werden. Sie bringen uns dazu, uns selbst zu sagen wie wertlos wir sind, bevor es Andere tun. Das scheint auf den ersten Blick nicht so schmerzhaft zu sein, ist aber bei wirklichem Hinschauen eine Tragödie, die niemals endet und für die der Preis viel zu hoch ist. Echte Nähe in Beziehungen, echte Verbindung zur Welt um uns Herum und zu den Menschen die wir lieben ist dann möglich, wenn wir bereit sind, verletzlich zu werden und uns verletzlich zu zeigen. 

Es ist wichtig, dass du beginnst, in deine Selbstliebe zu kommen. 
Schritt eins dazu, und dazu möchte ich dich heute ermuntern: Ertappe dich beim Kritisieren, beim Richten (bewerten) und beim Antreiben. All diese nicht-beitragenden Verhaltensweisen, die dein Verstand täglich abspult um dich zu schützen, machen dich und dein Umfeld krank, denn du kannst nicht nur dich selbst so behandeln, sondern du behandelst immer unbewusst dein Außen mit der gleichen Härte. Wir denken, Härte schützt uns und bringt uns weit. Die Wahrheit ist: Sie hält uns von tiefem Glück und Frieden fern. 
Also ertappe dich dabei, wenn es passiert, und dann: Bestraf dich nicht dafür, dass du schlecht mit dir redest,sondern sei sanft mit dir. Wie würde es jetzt aussehen, wenn du sanft mit dir wärst, wenn du dich ertappst, dass du dich wieder dafür verurteilst, die Wäsche nicht geschafft zu haben? Wie würde es aussehen, wenn du in diesem Moment sanft mit dir umgehst? 
Ich sage mir in diesen Momenten gern: Okay, schau. Es ist passiert. Das ist in Ordnung. Ich weiß, dass ich mich schützen möchte, aber ich brauche dich nicht, Antreibermodus. Danke das du da warst, aber du dienst mir nicht. 

 

Damit nehme ich an, was ist, verlasse das Schlachtfeld gegen mich selbst (wenn du eine Podcastfolge zum Thema "Sei sanft mit dir" und dem Verlassen des Schlachtfelds anhören magst lege ich dir meine Podcastfolge Nr. 42, "Wie du das Schlachtfeld verlässt" ans Herz) und ebne dem Frieden den Weg. Ich wähle neu. Das ist für mich der erste Schritt der Annahme und des Respekts mir selbst gegenüber.

Brauchst du mehr Hilfe?  Hier findest du mein Angebot für jedes Thema.


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Kommentare: 1
  • #1

    Marina (Montag, 01 März 2021 21:59)

    Danke Svenja für Deine ausführlichen und klaren Worten!! Mein Herz hat sich beim lesen geöffnet und ist weicher geworden. Ich werde es üben.

Das bin ich

 

Hey! Ich bin Svenja, 31 Jahre alt, Lehrerin, Coachin und Mentorin und survivor einer sehr seltenen Autoimmunerkrankung, genannt Evan´s Syndrom. Das ist nur eine Teildiagnose, und bis das Ganze sich irgendwann vielleicht geklärt hat (Ärzte zucken mit Vorliebe ihre Schultern wenn es um die verschiedenen Diagnosen geht) stirbt mein Körper immer mal an multiplem Organversagen. 

Mit meinen Tieren lebe ich auf meinem Hof zwischen Hannover und Bremen und freu mich, meinen Gedanken hier Platz zu geben.